DMZ BOTSCHAFT

zusammen mit Jae-Hyun Yoo

gefördert durch den Kunstfonds Bonn und den Berliner Senat



DMZ Botschaft, Blick durch ein Okkularpaar auf die verborgene Zone
in der Gruppenausstellung -SHARED.DIVIDED.UNITED-
NGBK Berlin (Standort: GfKFB), 2009


Die DMZ – die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea – stellt eine der letzten, unüberwindlichen weltpolitischen Landmarken dar, die zwei unterschiedliche Staatssysteme voneinander trennt.
Farida Heuck und Jae-Hyun Yoo haben auf ihrer Recherchereise nach Südkorea im Frühling 2009 die Situation an und mit dieser Grenze zu Nordkorea aufgespürt und durch eine raumgreifende Skulptur, in der sich offensichtlich etwas verbirgt, visualisiert:

DMZ Botschaft, Gesamtansicht
Material: Holz, Lack, Styropor, Sound, 4 Videos; Größe: 3,8 x 1,8 m


In unserer Installation DMZ Botschaft gewähren wir einen detaillierten Einblick in die sozialen, politischen und ökonomischen Bewegungen dieses Grenzraums und untersuchen die durch die Teilung des Landes hervorgerufenen Auswirkungen auf das alltägliche Leben.
Dabei liegt der Fokus des Projekts darin, die Transformationsprozesse dieses Raums und dessen Grenzökonomien sichtbar zu machen.
Wir konzentrieren uns bewusst auf die südkoreanische Grenzseite, da wir uns für den Blick auf den vermeintlichen weißen, blanken Fleck Nordkorea interessieren.

DMZ Botschaft, Innenansicht


In unserer Rauminstallation, einem fast acht Quadratmeter Grundfläche großen roten Kasten ist eine Landschaft verborgen, die mit Videos unterlegt mit Zitaten aus den Interviews und einer Toncollage die tägliche Situation dieser Grenzregion beschreibt.
Sichtbar wird die innere Zone durch mehrere Okularpaare, die auf die touristischen Reisetouren in und an der DMZ verweisen. Denn auch mit den an der Grenze zahlreich errichteten Fernrohren, bleibt der Blick auf die "andere Seite" ein blanker, verschleierter Fleck fern jeglicher Realität.
Diesen Zustand visualisieren wir in unserer Installation mit einfachen Mitteln: Sobald mehrere Personen gleichzeitig durch die Gucklöcher hineinsehen, werden die Augen der Anderen sichtbar, die jedoch wegen der Schwingungen des von der Decke herabhängenden mächtigen Kastens nur verschwommen zu erkennen sind.

Durch die Interviews mit AkteurInnen vor Ort, die tagtäglich mit der Grenze konfrontiert sind, werden unterschiedliche Lebensrealitäten dargestellt und hierdurch eine Vielstimmigkeit wieder gegeben.
Über diese verschiedenen Blickwinkel wird das Funktionieren von Grenzen im Allgemeinen deutlich. Gleichzeitig wird die Besonderheit im alltäglichen Umgang mit der letzten Grenze des „Kalten Krieges“ erfahrbar.



Blick in die innere Zone auf einen der vier Minimonitore auf denen die verschiedenen Videokapitel einzeln zu sehen sind:
Die touristische Grenze / Das Leben mit der Grenze
Die Grenze als Wirtschaftsfaktor / Die ethnografische Grenze



Beitrag in: New Mobilities Regimes
Sven Kesselring, Gerlinde Vogl and Susanne Witzgall (Hg.),
Veröffentlichung Herbst 2010
(mobility_book.pdf - 1,4MB)